Steffen Hentrich
James M. Buchanan (1919-2013) war zeitlebens ein Kämpfer gegen eine naive Beschreibung und Bewertung von Akteuren im politischen Raum. Als Wissenschaftler der Public-Choice-Theorie wollte er die gesellschaftliche Realität der Menschen nicht nur verstehen und erklären, sondern den Menschen das Rüstzeug mitgeben, bei der Organisation ihres Zusammenlebens in einem Staat ihre individuelle Freiheit zu schützen und ihre langfristigen Interessen realisieren zu können. Er war ein Aufklärer im besten Sinne, er wollte den Menschen den Weg aus der Unmündigkeit zeigen und sie davor bewahren die Kontrolle über das eigene leben zu verlieren. Dazu entschlüsselte er die Anreizsysteme politischer Entscheidungsprozesse und zeigte auf, unter welchen Bedingungen diese zu einer Bedrohung einer freien Gesellschaft werden, ob nun in der Form der Einschränkung der Freiheit der Einzelnen, in der Verletzung der rechte von Minderheiten oder auch in der kollektiven Verschwendung knapper Ressourcen. Er wollte keine „bessere“ oder „die beste“ Gesellschaft entwerfen, gegen derartige Versuche wandte er sich Zeit seines Lebens, stattdessen ging es ihm darum die Menschen zu befähigen eine gesellschaftliche Ordnung zu gestalten, in der Konflikte gemindert und die rechte der Einzelnen geschützt werden. Das ist der Kern seiner Verfassungsregeln, Regeln der Selbstbeschränkung der Menschen, auf Dauer angelegt und für ausnahmslos alle Mitglieder der Gesellschaft zustimmungsfähig, die er in vielen seiner Werke begründete und entwickelte. Sascha Tamm und Steffen Hentrich, Referenten des Liberalen Instituts der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, haben James M. Buchanans wissenschaftliches Werk gesichtet und den Kern seines wissenschaftlichen Erbes in Form von Zitaten strukturiert zusammengestellt. Prof. Kurt R. Leube, Institutionenökonom und Kenner des Werkes von James Buchanan steuerte dem Buch ein Geleitwort bei. Mit dieser Sammlung, erschienen in der Reihe Meisterdenker der Freiheitsphilosophie, herausgegeben von Gerd Habermann und Gerhard Schwarz, liegt der erste deutschsprachige Einstieg in das Leben und Werk dieses großartigen liberalen Ökonomen vor.
Steffen Hentrich, Sascha Tamm (Hrsg.), Regeln für eine freie Gesellschaft, Ein James-Buchanan-Brevier, Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich, 2014.
Quiz: James Buchanans Kritik an der normativen Wohlfahrtsökonomik und deren Tools der Politikberatung (u.a. Kosten-Nutzen-Analyse) begründete sich in erster Linie auf seiner individualistischen und subjektivistischen Definition von Opportunitätskosten, die weder losgelöst vom Individuum bewertet werden können, noch in Form einer Wohlfahrtsfunktion aggregierbar sind. In welchem Buch äußerte er diese Kritik besonders prägnant?
Die ersten fünf Einsender der richtigen Antwort erhalten ein Freiexemplar des James-Buchanan-Breviers. Senden Sie die Antwort bitte an steffen.hentrich@freiheit.org